LibreOffice unter Debian aus GNOME entfernen
Möchte man LibreOffice unter GNOME deinstallieren, um es gegen die aktuellste Version auszutauschen oder ganz einfach nur loszuwerden, stößt man sehr bald auf ein gravierendes Problem:
sudo apt-get purge libreoffice*
Paketlisten werden gelesen...
Abhängigkeitsbaum wird aufgebaut....
Statusinformationen werden eingelesen....
Paket »libreoffice-filter-binfilter« ist nicht installiert, wird also auch nicht entfernt.
Paket »libreoffice-filter-mobiledev« ist nicht installiert, wird also auch nicht entfernt.
Paket »libreoffice-help-en« ist nicht installiert, wird also auch nicht entfernt.
[...]
Die folgenden Pakete werden ENTFERNT:
gnome* libreoffice* libreoffice-avmedia-backend-gstreamer* libreoffice-base*
libreoffice-base-core* libreoffice-base-drivers* libreoffice-calc*
libreoffice-common* libreoffice-core* libreoffice-draw*
libreoffice-evolution* libreoffice-gnome* libreoffice-gtk*
libreoffice-help-de* libreoffice-help-en-us* libreoffice-impress*
libreoffice-java-common* libreoffice-l10n-de* libreoffice-math*
libreoffice-report-builder-bin* libreoffice-sdbc-firebird*
libreoffice-sdbc-hsqldb* libreoffice-style-galaxy* libreoffice-style-tango*
libreoffice-writer* mythes-de* mythes-de-ch* mythes-en-us* python3-uno*
unoconv*
0 aktualisiert, 0 neu installiert, 30 zu entfernen und 1 nicht aktualisiert.
Wie man sieht, deinstalliert das Entfernen von LibreOffice scheinbar auch den Gnome-Desktop. Wird die Deinstallation fortgesetzt, passiert zunächst jedoch nicht viel. LibreOffice wird deinstalliert, ebenso das Paket GNOME. Hierbei handelt es sich allerdings nur um ein sogenanntes Metapaket, also ein virtuelles Paket, das zur Installation mehrerer Pakete genutzt wird. Deinstalliert man also das Paket GNOME, wird nicht der gesamte Desktop sofort deinstalliert, sondern die von diesem Paket abhängigen Pakete zunächst als Ballast im System gekennzeichnet, der sich theoretisch mit dem Befehl "sudo apt-get autoremove" entfernen lässt.
Paketlisten werden gelesen...
Abhängigkeitsbaum wird aufgebaut....
Statusinformationen werden eingelesen....
Die folgenden Pakete werden ENTFERNT:
argyll cheese file-roller finger firebird2.5-common firebird2.5-common-doc
firebird2.5-server-common fonts-lyx fonts-opensymbol fonts-sil-gentium
fonts-sil-gentium-basic gedit gedit-common gedit-plugins gir1.2-gdata-0.0
gir1.2-goa-1.0 gir1.2-gucharmap-2.90 gir1.2-rb-3.0 gnome-color-manager
gnome-documents gnome-games gnome-nettool gnome-sudoku gnome-video-effects
hamster-applet iagno icedtea-netx icedtea-netx-common iputils-tracepath
libdiscid0 libfbclient2 libfbembed2.5 libgpod-common libgpod4 libhyphen0
libmythes-1.2-0 libnatpmp1 libsofia-sip-ua-glib3 libsofia-sip-ua0 lightsoff
lp-solve media-player-info openjdk-6-jre python-wnck quadrapassel rhythmbox
rhythmbox-data rhythmbox-plugin-cdrecorder rhythmbox-plugins seahorse
simple-scan sound-juicer swell-foop telepathy-rakia transmission-common
transmission-gtk uno-libs3 ure xdg-user-dirs-gtk xfonts-mathml
Spätestens hier sollte man abbrechen, möchte man sein Desktop-System nicht nahezu unbrauchbar machen. Wie also verhindern, dass die Pakete via autoremove entfernt werden? Im Grunde ganz einfach: Man markiert die betreffenden Pakete als manuell installiert. Hierfür ist der Befehl "apt-mark" zuständig. Um mir die Schreibarbeit etwas zu erleichtern, habe ich zunächst mit
sudo apt-get -s autoremove > ./Paketliste.txt
eine Simulation des Autoremove-Vorgangs in eine Textdatei umgeleitet. Diese wird dann mit einem Texteditor so bearbeitet, dass lediglich die Zeilen mit den zu entfernenden Paketen darin stehen, alle weiteren Zeilen darüber und darunter werden gelöscht. (Ja, vermutlich geht das auch einfacher über dpkg, dieser Befehl war jedoch nicht auf die Schnelle zu finden.) Um die Pakete nun als manuell installiert zu markieren, genügt der Befehl:
sudo apt-mark manual $(cat '/Pfad/zur/Paketliste.txt')
Die betreffenden Pakete sind nun nicht mehr als automatisch installiert gekennzeichnet und sind via "apt-get autoremove" auch nicht mehr entfernbar. Somit hätten wir LibreOffice also ohne Probleme aus Gnome entfernt.