In meinem Produktionsrechner für Radiosendungen und Podcasts kam bisher als Soundkarte eine M-Audio Delta Audiophile 2496 zum Einsatz. Diese wird zwar schon seit mindestens einem halben Jahrzehnt nicht mehr mit Treiber-Updates versorgt, erwies sich aber selbst unter Windows 10 noch immer als sehr robust. Dank fortschreitender Updates des Betriebssystems änderte sich das jedoch erheblich, sodass ich auf die Suche nach Ersatz gehen musste. Da ich bei dieser Gelegenheit auch meine sekundären USB-Soundkarten für die Wiedergabe von Jingles oder Telefonie-Anwendungen loswerden wollte, habe ich Nägel mit Köpfen gemacht und mich für ein ausgewachsenes Audio-Interface als besseren Nachfolger für meinen Flickenteppich entschieden. Die Suche war nicht sehr einfach, doch dann wurde mir das Roland UA-1010 Octa Capture empfohlen. Hier mein erster Eindruck, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
Den Artikel Roland UA-1010 Octa Capture: Ein Audio-Interface auch für Radiomacher lesen
Ich habe soeben den Download-Bereich mit drei neuen Yellow-Plugins aktualisiert, welche in den letzten Monaten auf meinem GitHub-Profil entstanden sind. Im einzelnen sind dies folgende Erweiterungen:
RadioBoss Cloud Widgets
Hierbei handelt es sich um Anzeige-Widgets für den Dienst RadioBoss Cloud von DJSoft, über welchen ich bereits berichtet habe. Das Plugin enthält sämtliche derzeit angebotenen Widgets, darunter einen Stream-Player, Titel- und Cover-Anzeige sowie die letzten 10 gespielten Songs. Dieses Plugin habe ich noch nicht in die offizielle Plugin-Liste aufnehmen lassen, da sich RadioBoss Cloud zum einen noch in der Entwicklung befindet und daher auch das Plugin noch weitere Anpassungen bekommen könnte. Zum anderen dürfte dieser Dienst eher nicht von allgemeinem Interesse für die meisten Yellow-Nutzer sein. Ich lasse mich da bei genügend Interesse aber gern eines Besseren belehren. :)
Podcast-Feed
Dies ist eine modifizierte Version des originalen Yellow-Feed-Plugins, welche für die Erstellung von Podcast-Feeds optimiert wurde. Getestet ist das ganze nur wenig, speziell die iTunes-Tags konnte ich noch nicht prüfen (ganz ehrlich: itunes ist einfach nur kranker Bockmist!). Es sollte daher als Experiment betrachtet werden, das in seinen Grundfunktionen jedoch problemlos arbeitet. Meine Podcast-Aktivität werde ich vorerst auch weiterhin auf den Firtz beschränken, aber eventuell wird mir dieses Plugin als Meta-Feed auf meiner Projekt-Hauptseite dienen können.
Globale Inhalte
Ein kleines Manko des Yellow CMS sind die eher unflexiblen Seitenleisten. Möchte man eine einzige Sidebar für jede Unterseite haben, so geht dies nur durch händisches Erstellen der Datei in jeden Content-Ordner oder durch Anpassung der Snippets genannten Template-Bausteine. Dieses Plugin nimmt einem die Arbeit etwas ab, indem es die Bereitstellung beliebiger Seiten per Shortcut in anderen Seiten erlaubt. Am Beispiel einer globalen Sidebar muss nur noch einmal pro Ordner eine Sidebar mit einem [global]
-Shortcut erstellt werden, welches auf eine beliebige Seite verweist. Danach muss diese Seitenleiste bei Änderungen nur noch einmal angepasst werden und ist sofort auf allen Unterseiten aktualisiert. Auf diese Weise lassen sich aber nicht nur quasi-globale Seitenleisten erstellen. Durch Änderung des Mode-Parameters im Shortcut sind auch Seiten-Teaser möglich, also Links mit Vorschautext einer Seite. Die einzubindende Seite sollte dabei mit einem [--more--]
-Tag versehen sein, um beispielsweise nur den ersten Absatz als Anreißertext anzuzeigen.
Alle Plugins können via GitHub heruntergeladen werden und sind im Download-Bereich auch direkt als Zip-Archiv verlinkt. Genaue Beschreibungen sowie Installations- und Konfigurationshinweise sind in der jeweiligen Readme-Datei enthalten.
Viel braucht es ja eigentlich nicht, um einen selbstgehosteten Podcast zu veröffentlichen. Genügend Speicherplatz, einen RSS-Feed und eine Webseite drum herum. Firtz liefert genau das und noch einige Extras mehr, ohne dabei unnötig aufgebläht zu sein. An den Komfort eines ausgewachsenen Podcast-Publishers wie etwa in der Kombination mit Wordpress-Blogs kommt Firtz natürlich nicht heran. Aber gerade für kleinere Podcast-Projekte, deren technische Realisierung nach der Ersteinrichtung möglichst unaufwändig sein soll, ist der Firtz ideal geeignet.
Firtz kommt ohne ein Admin-Interface zur Verwaltung der Podcasts und deren Episoden aus. Stattdessen erfolgt sämtliche Konfiguration über Textdateien, in denen alle Variablen eines Podcasts notiert sind. Klingt kompliziert, ist es aber überhaupt nicht. Statt XML-Tags werden in einer Podcast-Konfigurationsdatei lediglich überschriftenartige Schlüsselwörter samt darunter notierter Werte verwendet, die das Script einliest und als korrekten RSS-Feed ausgibt. Ein Prinzip, das einfacher kaum sein könnte und auch nicht schwerer ist als das Ausfüllen von Formularen. Damit trotzdem nichts Falsches notiert wird, liegt dem Script eine umfangreiche Dokumentation bei, die alle nötigen und möglichen Optionen auflistet. Aber bei aller Einfachheit können auch die Profis aus dem Vollen schöpfen, denn Firtz bietet von anpassbaren Design-Vorlagen bis hin zu einer Integration mit dem Post-Production-Service Auphonic, der dem Podcaster noch einiges an Arbeit abnehmen kann, auch für gehobene Ansprüche genügend Anpassungsmöglichkeiten.
Natürlich darf auch eine kleine Webseite nicht fehlen, die alle Podcasts und Episoden übersichtlich präsentiert und auch die sozialen Netzwerke nicht zu kurz kommen lässt. Dank eines integrierten HTML5-Players, der übrigens auch die Screen-Reader-Nutzer begeistern dürfte, können Episoden außerdem direkt auf der Seite angehört werden.
Spannend ist ein unscheinbares Detail am Rande, welches die weitgehend problemlose Migration bestehender Podcasts ermöglicht. Durch die Option "Feedalias", die in einer globalen Konfigurationsdatei notiert werden muss, lassen sich alte Feed-Adressen auf das Firtz-Format umleiten. Lediglich das Erstellen der Episodendateien erfordert dann noch etwas Fleißarbeit. Wer trotzdem skeptisch vor dem Umzug ist, kann sich das Ergebnis sogar in einer begrenzt gültigen Demo-Installation auf der Projekt-Homepage anschauen und seinen alten Podcast-Feed in einen Firtz-Podcast umwandeln lassen. Ein nettes Extra wäre es, wenn man sich diese Installation dann noch als individuelles Paket herunterladen könnte.
Firtz ist ein imho rundum gelungenes Projekt, das sicher noch die ein oder andere Idee hervorzaubern wird.
Homepage mit allen Infos und Downloads: http://firtz.org