GWConnect: Aus für den alternativen Skype-Client

Geschrieben von Steffen Schultz keine Kommentare
Kategorisiert in : Software Schlüsselwörter : A11Y, Microsoft, Skype, Windows

GW Micro, Entwickler des Screen-Readers Window-Eyes, stellt seinen alternativen Skype-Client GWConnect ein. Laut der sehr kurzfristigen Ankündigung ist der Grund hierfür allerdings bei Microsoft zu suchen. Der Support für das SkypeKit, auf welchem GWConnect basierte, lief am 31. Juli aus und ab dem 04. August wird es nicht mehr möglich sein, sich mit SkypeKit-Anwendungen im Skype-Netzwerk anzumelden. Daher wird also auch GWConnect nicht mehr funktionsfähig sein. Jeder, der GWConnect werbefrei nutzen wollte und noch laufende Abos für diese Software besitzt, erhält eine der Restlaufzeit entsprechende Rückerstattung.

GWConnect war der Versuch, einen auf Screen-Reader-Nutzer optimierten Zugang zu Skype zu schaffen, da, so die Entwickler, sich der originale Skype-Client oftmals dramatisch verändert, sodass Anpassungen für Screen-Reader ebenso oft verändert werden müssten, um wieder mit Skype arbeiten zu können. Was für frühere Versionen des Clients vielleicht noch zutreffend war, lässt sich mittlerweile jedoch nicht mehr bestätigen. Zumindest auf aktuellen Windows-Versionen und entsprechend aktueller Zugangs-Software ist Skype mittlerweile seit einigen Hauptversionen auf einem Stand, der sich guten Gewissens als zugänglich bezeichnen lassen kann. Der freie und quelloffene Screen-Reader NVDA ist beispielsweise in der Lage, Skype beinahe vollumfänglich zugänglich zu machen. Ebenso gab es schon länger keine großen Veränderungen mehr im Interface, abgesehen von den nun häufiger auftretenden Werbe-Einblendungen in Chats und Konferenzen.

Wer dennoch nach alternativen Skype-Zugängen sucht, wird es leider immer schwerer haben. Durch den Wegfall des SkypeKits verbleibt nur noch eine API, die aber keinen alternativen Client ermöglicht, sondern nur bestimmte Skype-Funktionen ansprechen kann. So ist es beispielsweise erlaubt, Skype-Kontakte mit Multi-Messengern wie Miranda IM bzw. dessen Fork Miranda NG zu verwalten, die eigentliche Steuerung erfolgt aber weiterhin über einen parallel installierten Originalclient.
Einige blinde Nutzer behelfen sich noch mit der Installation eines älteren Skype-Clients wie etwa der Version 3.8, die noch etwas weniger umfangreich ist als die aktuelle Version. Falls nicht sogar bereits geschehen, dürfte es allerdings nur eine Frage der Zeit sein, bis Microsoft diese veralteten Versionen ebenfalls von der Nutzung des Netzwerks ausschließt.
Weitere Alternativen sind derzeit kaum denkbar, abgesehen vom völligen Umstieg auf ein anderes Netzwerk. Derer gibt es zwar einige, doch darunter ist keines, welches in Sachen Verbreitung und Features an Skype herankommt und erst recht keines, das der allgemein vorherrschenden, mitunter verständlichen "Simplizitis" unter den Nutzern genügen würde.

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